„Frist abgelaufen“

von und mit: Delia Dahinden und Esther Uebelhart

Regie: Peter Honegger

Nach langem, unverdrossenem Kampf gegen Männlichkeitswahn und andere Windhosen, hat sich Lena hinter Zeitungsbergen verschanzt; Rosa hingegen ist mit sich und der Welt zufrieden, versüsst sich das Leben mit Kuchen und stellt keine Fragen mehr. Bis – „Bonjour“ – einige haltlose Mahnungen, und schliesslich sogar eine Betreibung diese nachbarschaftliche Behaglichkeit durcheinander bringen. Lena wirft sich mit der ganzen Masslosigkeit ihres Gerechtigkeitssinns in einen kafkaesken Kampf mit den Mühlen der Bürokratie. Beendet ist die Zeit des Schweigens und der Zurückgezogenheit. Der Gerechtigkeit und dem Sinn des Lebens auf der Spur, werden sie mit den Mechanismen der Aussenwelt konfrontiert und stossen dabei nur auf taube Ohren. Sie verstricken sich in sich selbst und finden sich zu guter Letzt auf dem Eiffelturm wieder.

Fotos: Markus Herrmann

Pressestimmen

Für einmal lässt sich alles Wesentliche an zwei Nasenspitzen ablesen. Rosas Nase ist gross und spitz und zeigt in den Himmel. Auch Lenas Riecher ist gross, doch weist er zur Erde. Lena ist die knorrige Pragmatikerin mit dem slavischen Akzent, dem rollenden R und der Wut im Bauch. Rosa dagengen ist ganz Française. Trällert Chansons, isst Kuchen und führt ihr Hündchen in Paris spazieren. Der Abend lebt von der Spannung zwischen den beiden clownesken Frauenfiguren, die das Duo perfekt auszuspielen weiss. Voll Energie und Witz. Da scheint die Frist noch lange nicht abzulaufen. (Tages-Anzeiger, 14. Juni 02)

Delia Dahinden